Freitag, 23. September 2011

Der amerikanische Schulalltag

So.. da ich in letzter Zeit etwas schlumppig war mit Schreiben, hab ich einiges Nachzuholen und da bietet sich doch ein regnerisher Freitagnachmittag bestens an (:
Nach knapp 3 Wochen Schule (was sich nach mehr anhört, als es eigtl ist) kann ich so langsam Aussagen über den Schulalltag machen, ohne mich schon so richtig dran gewöhnt zu haben:
Schule beginnt jeden tag um 7:45 Uhr, was für mich heißt, dass ich spätestens 7:15 fertig bin um 7:25 an meinem Locker (Schließfach) zu sein um "auszupacken", bevor's zu Personal Fitness geht. Auspacken im Sinne von, meinen Rucksack in den Spint quetschen, meine Bücher sortieren und einräumen und mein Hausaufgabenheft suchen. Ja, richtig, ich muss meinen Ranzen einschließen. Die sind hier nämlich nicht erlaubt in den Klassenräumen, aus Angst vor Waffen oder so ( so ganz verstah ich das nicht, denn da es keine Metalldetektoren gibt, könnte, rein theoretisch, jeder mit einer Pistole in der Hosentasche hereinspazieren bzw mit seinem Rucksack in die überfüllte Cafetaria gehen).
Wie man sich vorstellen kann, erleichtert das nicht unbedingt den Schulalltag, denn so rennt man nun immer mit seinem 2" Ordner, densuperdicken, hardcover-Büchern, einem gespitzten Bleistift mit Radegummi (hier haben diese bei uns ja eher vernachlässtigten Enden eine ganz andere Bedeutung) und, nicht zu vergessen, seinem Planer, dem Hausaufgabenheft unter dem Arm durch die viel zu engen Gänge mit der gesamten Schule herum.
Genau, der "Planer".. den haben wir am 2. Schultag oder so bekommen. Er ist A5 groß, also ganz normal und ist in Schulfarben gestaltet, inklusive einem Bild der Schule und der Schul"hymne" auf dem Cover. Er beinhaltet die komplette Schulordnung (50 Seiten!!) mit sämtlichen Konsequenzen und Strafen.  Aber der Grund, weshalb man ihn immer (!!) dabei haben muss, in der Schulzeit, ist die letzte Seite. Der "Hall-Pass" (Flur-pass). Denn man darf hier auch nicht während den Unterrichtszeiten durch das Schulgebäude laufen, auch nicht zur Toilette, ohne einen vom lehrer unterschrieben "Pass". Allse aus Sicherheitsgründen, ich finde es komisch mit seinem Hausaufgabenheft auf's Klo zu spazieren.
Allerdings hat das ganze, kein Rucksack-zeug so seine folgen, man darf nämlich, wenn man sich nicht toschleppen möchte, nach jeder Stunde zu seinem Spint gehen, was nicht gerade "ein leichter Gang ist". In einem gebäude, welches für 300 Schule konzepiert ist, kommt ein wenig Platzmagel zustande, wenn sich knapp 600 Schüler in den gleichen 4min versuchen, durch die Gänge zu quetschen, die ja auch noch au beiden Seiten mit Spinten überhäut sind. Das heißt: links und rechts Wand, Spinte, Schüler, die an ihren Spinten stehen, Schüler die auf dem Flur warten, bis der Raum aufgeschlossen wird und man selbst mitten drinnen, in einem Haufen voller Arme und Beine, Hefter, Bücher und Footballtrikots. Nicht nur verdammt stickig, auch extrem nervend, wenn man ja nur 4min Zeit hat und das gesamte Haus durchqueren muss, um dann etwa vor einem der gefühlten 1000 identisch ausschauenden Spinten zu stehen, von dem man denkt, dass es der eigene ist, vor dem allerdings 3 andere Leute stehen und an die nachbarspinte möchten und man selbst mit Strom weitergerissen wird. Einfach genial. :D
So viel zu den Fortbewegungsmöglichkeiten.
Nun zum Unterricht an sich.
Die Klassenräume unterscheiden sich auch ziemlich von denen, die ich in Deutschland gewohnt bin. Zum einen, hat man in fast jedem Raum einen Einzeltisch. Der ist auch noch mit seinem verbunden, was es unmöglich macht, in irgendeinerweise bequem zu sitzen oder mal einen "normalen" Stuhlkreis oder Projektarbeit zu machen. Wobei es das hier durchaus gibt, sieht für mich ein wenig komisch aus, wenn man sich gegenseitig gegenübersitzt, die Tische dazwischen..
Das nächste ist die Raumgestaltung. Hier sind die meisten Räume komplett zugestellt und die Wände voll mit Regal und Büchern, postern oder Schreänken. Hier hat im Grunde jeder raum ein komplettes Set Laptops für die Klasse und einen festinstalierten Beamer, TV und DVD-Spieler. Dazu in den Matheräumen an die 3 verschiedene Klassensätze an Taschenrechnern. In Kunst zB bekamen wir alle unsere eigen Bunt- & Filzstifte, einen Edding, einen Spitzer, eine Mischpalette und bald noch einen Skizzenblock geschenkt!
Hier gibt es keine Tafeln. Schreck. Nein, es gibt nicht GAR keine Tafeln, im Gegenteil, in vielen Räumen gibt es midestens 3 Tafeln, aber es sind nicht die normalen, dunkelgrünen, worauf man mit Kreide schreibt und die nie komplett sauber werden, sondern weiße, glatte, auf die die Lehrer mit diesen Eddings schreiben, die man wieder wegwischen kann. Schon praktisch, zwingt allerdings die Lehrer nicht dazu, "schön" zu schreiben, wenn sie denn überhaupt mal was anschreiben.. Meist wird nämlich nur das Gerüst vorgegeben, also die Überschriften und Themen der Stunde und man macht sich dann eben selbstständig Notizen.. Was die hier allein für Kopierkosten bezahlen, das möchte ih gar nicht wissen! Im Schnitt bekommen wir 7 AB's am Tag,, das sind neben Quizz und eben Aufgaben auch manchma nur Aufgabenstellungen oder Wörter, die wir definieren sollen, 2/3 davon könnte man in 3min aufschreiben!
Hatte ich schon erwähnt, dass hier jeder Lehrer seinen eigenen Laptop (meist Apple) mitbringt und darin dann Klassenbuch führt oder eben unseren Unterricht führt, in dem er das ganze an die Wand projeziert?
Das coolste jedoch, sind die Spietzter: neben Handdesinfektionsmittel, taschentüchern und Lochern, verfügt jeder Raum auch über einen festen Spitzer, der neben der Tür fest an der Wand installiert ist. Die Spietzer sind diese großen, mit der Kurbel am Rand und der Papiekorb steht darunter.. wenn ihr mich fragt, einfach genial!
Ich häte nie gedacht, dass man mit so wenig auskommen könnte, aber hier werden sogar tests oder Aufsätze mit Bleistift geschrieben.
Ach ja, Tests.. Die 2, die ich jetzt hinter mir habe, waren beides Multiple Choice (eine Frage und 4 vorgegebene Antworten, wo man dann die richtige aussuchen muss und ankreuzt). Manchmal erleichtert es das ganze, gerade für mich, da ich ja noch nicht alles so gut ausdrücken kann und grade Fachvokabeln fehlen, andererseits kan das auch ganz schön verwirrend sein, denn man muss nicht nur die Frage verstehen, sondern eben auch die komplette Antwort und manchmal macht ein Wort den Unterschied aus. Nunja, nächste Woche werde ich 4 Tests schreiben, da kann ich ja dan üben ;)
Mittagessen hab ich schon ab dreiviertel 11. Ich habe die erste Pause (man musste es aufteilen, wegen den vielem Schülern), zusammen mit Gerd und im Grunde jedem, den ich bis jetzt "kenne". Trotz den beiden seperaten Lunchs, ist es immer gekracht voll und die Schlanger schier endlos, was zur Folge hat, dass ich mir mein eigenes Essen mitbringe: ein Sandwich (Brot) mit entweder Peanutbutter (süß) oder Käse und Ketchup, dazu einen Apfel und eine kleine Schale Apfelmus oder Dosenpfirsiche.
Das fertige Essen ist wirklich amerikanishc, von wegen gesund.. Einmal in der Woche Pizza, Burger, Sandwiches, fritiertes Hühnchen, Tacos, überbackene Bagels, Pommes... im grunde nichts gesundes. Manchmal gibt es ein Salatblatt oder ein Stück Wassermelone, aber einfach mal Erbsen und gekochte Kartoffeln: Fehlanzeige! Es gibt auch eine Art selbstbedienungszeug, jedoch kann man da kleine Tüten Chips, Müsliriegel und jeden tag Pommes oder Pizza, eben ohne Beilage, kaufen.
Nun gut, das war's erstmal so weit, ich mach mich fertig für's Football-game nachher.

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